Stadthaus
Stadthausbrücke 6
A – Mahnwache Stadthaus – Erinnern für Gegenwart und Zukunft
Das Stadthaus war die norddeutsche Terrorzentrale der Gestapo von 1933 – 1943. Hier wurden die Deportationen der Hamburger Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma geplant und vorbereitet. Hier wurden mutige Menschen aus dem politisch begründeten Widerstand verhört, gefoltert und ermordet.
B – Lucie Suhling
Auch Lucie Suhling wurde im Stadthaus verhört. Sie steht für die Menschen, die an der Basis des politischen Widerstands die Barbarei des NS-Regimes bekämpften. Und sie steht für die Frauen im Widerstand. Deren Bereitschaft, Flugblätter heimlich zu verbreiten, als Kuriere zu fungieren, Verfolgte zu verstecken oder notleidende Genossinnen zu unterstützen, war für den Kampf unverzichtbar.
C – Das Judenhaus
Das Haus in der Bornstraße 22 war eines von ca. 30 Wohnstiften für mittellose Jüdinnen und Juden. Mit
über 2.000 Gesetzen organisierten die Nationalsozialisten deren Entrechtung und Vernichtung. Die „Judenhäuser“ wurden zu Sammelstellen für die zum Abtransport in die Vernichtungslager bestimmten Menschen.
D – Sinti und Roma
Im Stadthaus war die Kriminalpolizei für die Verfolgungsmaßnahmen gegen Sinti und Roma zuständig. Am Mai verließ der erste Deportationszug den Hannoverschen Bahnhof in Richtung Belzec mit mehr als 1.000 Sinti und Roma aus Hamburg und ganz Norddeutschland, unter ihnen der elfjährige Rigoletto Weiß mit seiner Mutter.
E – Polizeibataillon
Das Stadthaus hat die Zusammenstellung der Polizeibataillone aus weiten Teilen Norddeutschlands, die u.a. in den Vernichtungskrieg nach Polen entsendet wurden, vorgenommen. Allein das Hamburger Bataillon 101, dem ca. 500 Polizisten und Reservisten angehörten, war verantwortlich für die Erschießung von 38.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern.
F – IMI – italienische Militärinternierte
Im Kontorhausviertel waren tausende Zwangsarbeiter*innen. Sie wurden von Unternehmen wie z.B. C&A eingesetzt. Große Bauunternehmen hatten hier ihren Sitz, beschäftigten sie in ihren Außenlagern. Heute erinnert eine Stolperschwelle vor der Bauer Media Group an die Opfer aus dem Zwangsarbeitslager in der Burchardstraße 11.
G – Etkar André – Gefoltert im Stadthaus
Etkar André wurde in der Gestapo-Zentrale im Stadthaus auf das grausamste gefoltert. Er war Arbeiter*innenführer, Mitglied der KPD und Abgeordneter in der Hamburger Bürgerschaft. Am 5. März 1933 verhafteten ihn die Gestapo unter Verletzung seiner Immunität. 1936 wurde Etkar André hingerichtet.
H – Kampf um Erinnerung – Widerstand nach 1945
„Die Errichtung einer Gedenktafel … in der Halle des Hauses Stadthausbrücke 8 wird zurückgestellt, da
gegen diese Maßnahmen grundsätzliche Bedenken erhoben werden.“ (Amtsleitersitzung am 19. April
1950). „Der Umgang mit dem Stadthaus stellt die Erinnerungskultur unserer Stadt auf eine Bewährungsprobe.“ (Senator a.D. Prof. Dr. Joist Grolle, 2008)